next up previous contents
Next: 3 Fuzzy-Inferenz Up: Fuzzy Logic Previous: 1 Was ist Fuzzy

2 Mathematik der Fuzzy-Mengen

Alles ist ungenau bis zu einem gewissen Grad, den man erst
bemerkt, wenn man versucht hat, etwas genau zu machen.

Bertrand Russel
The Philosophy of Logical Atomism

Die Theorie unscharfer Mengen, der Fuzzy-Mengen, kann sowohl als eine Verallgemeinerung der klassischen Mengenlehre als auch als eine Verallgemeinerung der zweiwertigen (dualen) Logik angesehen werden [Zimmermann 1993]. Da die verallgemeinerten Mengentheorie leichter nachzuvollziehen ist als die Theorie der verallgemeinerten Logik, wird hier die Fuzzy Logic über die Fuzzy-Mengen eingeführt.

Cantor hatte Mengen wie folgt definiert [Mayer 1993, Seite 10]: eine Menge M ist eine Zusammenfassung von wohlbestimmten und wohlunterschiedenen Objekten unserer Anschauung oder unseres Denkens (welche Elemente von M genannt werden) zu einem Ganzen.

Die Theorie der Fuzzy-Mengen erweitert nun die Begriffe der klassischen Mengenlehre von Cantor mit den dort entwickelten Operationen (vgl. Abbildung 3). Die Wohlbestimmtheit und Wohlunterschiedenheit wird dabei aufgegeben.

figure1247
Abbildung 3: Grundlagen der klassischen Mengenlehre

2.1 Definitionen

In der bekannten Mengenlehre nach Cantor gehört ein Element entweder zu einer Menge, oder es gehört nicht dazu. Es gibt keine Zwischenwerte, die es Elementen erlauben, nur teilweise in einer Menge enthalten zu sein. Mathematisch kann also der Zugehörigkeitsgrad tex2html_wrap_inline2463 eines Elementes e zu einer Menge M aus einem Universum U wie folgt beschrieben werden:

displaymath2439

Diese charakteristische Funktion ``scharfer'' Mengen (crisp set) kann verallgemeinert werden, so daß jedem Element aus der Universalmenge U ein Wert aus einem gewissen Intervall (aus Einfachkeitsgründen üblicherweise [0,1]) zugewiesen wird, der den Mitgliedschaftsgrad von den Elementen in einer Menge definiert. So eine Funktion wird auch als Mitglieds- oder Zugehörigkeitsfunktion bezeichnet. Diese kann wir folgt zur Definition von Fuzzy-Mengen benutzt werden:

Eine Fuzzy-Menge (fuzzy set) tex2html_wrap_inline2475 ist eine Abbildung von einem Universum U in das Einheitsintervall [0,1]:

displaymath2440

Die Fuzzy-Menge tex2html_wrap_inline2475 ordnet jedem Element tex2html_wrap_inline2483 den Zugehörigkeitsgrad tex2html_wrap_inline2485 aus dem Intervall [0,1] zu. Dabei bedeutet tex2html_wrap_inline2489 , daß tex2html_wrap_inline2491 nicht zu tex2html_wrap_inline2475 gehört, tex2html_wrap_inline2495 , daß tex2html_wrap_inline2497 zur Hälfte zu tex2html_wrap_inline2475 gehört, und tex2html_wrap_inline2501 , daß tex2html_wrap_inline2503 ganz zu tex2html_wrap_inline2475 gehört. In der Praxis werden Mitgliedsfunktion und Fuzzy-Menge synonym benutzt.

Es gibt mehrere Beschreibungsmöglichkeiten für Fuzzy-Mengen:

Fuzzy-Mengen können semantisch auf zwei verschiedene Arten interpretiert werden:

Üblicherweise werden zur Beschreibung von Fuzzy-Mengen hauptsächlich Trapezfunktionen (Abbildung 5), da sie Ausdrücke wie ``ungefähr zwischen tex2html_wrap_inline2509 und tex2html_wrap_inline2511 recht gut wiedergeben, Dreiecke (Abbildung 6) oder auch Glockenkurven, da sie Ausdrücke wie ``etwa m'' nahekommen, oder einzene Punkte für diskrete Fuzzy-Mengen (Abbildung 7). Trapeze, Dreiecke und einzelne Punkte werden wegen ihrer Einfachheit und mathematischen Eigenschaften besonders oft zur Beschreibung von Fuzzy-Mengen verwendet.

figure1283
Abbildung 5: Trapezförmige Fuzzy-Menge

figure1294
Abbildung 6: Dreiecksförmige Fuzzy-Menge

figure1305
Abbildung 7: Ein diskretes Mitglied einer Fuzzy-Menge

Zwei entscheidende Kenngrößen für Fuzzy-Mengen sind ihre Einflußbreite (= Support, Träger) und ihre Toleranz. Die Einflußbreite einer Fuzzy-Menge tex2html_wrap_inline2475 in der Universalmenge U ist die (scharfe) Menge aller Elemente von U, die einen positiven Mitgliedsgrad haben:

displaymath2444

Die Toleranz toll beschreibt, in welchem Intervall tex2html_wrap_inline2521 der Zugehörigkeitsgrad gleich 1 ist, also

displaymath2445

Der Einflußbereich von trapezförmigen Mengen ist nach Abbildung 5 also das Intervall tex2html_wrap_inline2523 , die Toleranz tex2html_wrap_inline2521 .

Ist tex2html_wrap_inline2475 eine Fuzzy-Menge in U, so heißt

displaymath2446

die Höhe von tex2html_wrap_inline2475 . tex2html_wrap_inline2475 heißt eine normale Fuzzy-Menge, wenn tex2html_wrap_inline2535 gilt, ansonsten subnormal (vgl. Abbildung 8).

Für den praktischen Einsatz der Fuzzy-Logic ist es wichtig, daß nur mit normalen Fuzzy-Mengen gearbeitet wird, da diese mathematische Vorteile besitzen.

Eine Fuzzy-Menge tex2html_wrap_inline2475 in U heißt leer, wenn

displaymath2447

Eine Fuzzy-Menge tex2html_wrap_inline2475 in U heißt universell, wenn

displaymath2448

Eine Fuzzy-Menge tex2html_wrap_inline2545 heißt Fuzzy-Teilmenge einer Fuzzy-Menge tex2html_wrap_inline2547 auf der Universalmenge U, wenn gilt

displaymath2449

Schreibweise: tex2html_wrap_inline2551

figure1327
Abbildung 8: Normale und subnormale Fuzzy-Menge

figure1338
Abbildung 9: Leere und universelle Fuzzy-Menge

figure1349
Abbildung 10: Fuzzy-Teilmenge

Eine Fuzzy-Menge kann nicht nur durch die oben beschriebenen vertikalen Darstellungsarten beschrieben werden, sondern auch durch alle ihre tex2html_wrap_inline2425 -Schnitte, die im folgenden definiert werden. Es sei tex2html_wrap_inline2555 eine Fuzzy-Menge auf der Grundmenge U und tex2html_wrap_inline2559 . Dann heißt

displaymath2450

der Schnitt der Fuzzy-Menge tex2html_wrap_inline2561 in der Höhe tex2html_wrap_inline2425 (vgl. Abbildung 11). tex2html_wrap_inline2425 -Schnitte von Fuzzy-Mengen sind wieder klassische Mengen.

figure1363
Abbildung 11: tex2html_wrap_inline2425 -Schnitt einer trapezförmigen Fuzzy-Menge

Diese Darstellungsart wird oft benutzt, wenn Fuzzy-Mengen in Computern modelliert werden sollen. Man beschränkt sich dabei auf eine sinnvolle Anzahl von tex2html_wrap_inline2425 -Schnitten und speichert diese in normaler Form, z.B. als Intervalle ab. Abbildung 12 verdeutlicht dies.

figure1377
Abbildung 12: tex2html_wrap_inline2425 -Schnitte eignen sich ebenfalls zu Definition von Fuzzy-Mengen

2.1.1 Verallgemeinerung von Fuzzy-Mengen

Eines der Hauptprobleme bei der Entwicklung von Fuzzy-Systemen ist die Wahl geeigneter Zugehörigkeitsfunktionen. Die Analyse von vielen Anwendungen hat gezeigt, daß es oft gar nicht auf exakte Werte in dem speziellen Intervall [0,1] ankommt, sondern nur auf Größenordnungen.

In manchen Fällen kann es daher sinnvoll sein, anstatt des Intervalls [0, 1] einen beliebigen Verbandgif tex2html_wrap_inline2595 zu betrachten, der eine rein qualitative Anordnung der in L enthaltenen Zugehörigkeitsgrade zum Ausdruck bringt. Falls es z.B. eine totale Ordnung auf L gibt (z.B. unmöglich < unwahrscheinlich < kann sein < wahrscheinlich < sicher), also für alle tex2html_wrap_inline2609 gilt tex2html_wrap_inline2611 oder l > l', so ist tex2html_wrap_inline2595 durch

eqnarray460

definiert.

Diese Überlegung führt zu dem gegenüber Fuzzy-Mengen verallgemeinerten Begriff der L-Fuzzy-Menge. Zu beachten ist, daß Menschen nur zur Differenzierung von höchstens sieben bis elf Zugehörigkeitsgraden im Stande sind.

Es sieht vielleicht problematisch oder sogar paradox aus, daß Repräsentation von Unschärfe durch Mitgliedsgrade geschieht, die ihrerseits wieder genaue Zahlen sind. Obwohl dies bei den meisten Anwendungen keine Probleme macht, kann man trotzdem das Prinzip der Fuzzy-Mengen verallgemeinern, um den Unterschied zwischen verschiedenen Mitgliedsgraden zu verwischen. Mengen dieser Art werden als Typ-2-Fuzzy-Mengen bezeichnet. Per Definition sind Typ-1-Fuzzy-Mengen normale Fuzzy-Mengen, während Typ-2-Fuzzy-Mengen Typ-1-Fuzzy-Mengen als Elemente auf einer Universalmenge besitzen. Auf diese Art können höhere Typen definiert werden. Alle Typ-2-Fuzzy-Mengen sind übrigens L-Fuzzy-Mengen.

Eine andere Art der Verallgemeinerung erhält man, wenn man Fuzzy-Mengen definiert, deren Elemente wiederum Fuzzy-Mengen sind. Diese Fuzzy-Mengen werden als Level-k-Fuzzy-Mengen bezeichnet, wobei k die Verschachtelungstiefe angibt. Beispiel für eine Level-2-Fuzzy-Menge wären ist die Sammlung von Attributen für ein neues Auto, wobei die Elemente der betrachteten Universalmenge normale (Level-1-) Fuzzy-Mengen wie billig, zuverlässig oder sportlich sind.

2.2 Verknüpfungen von Fuzzy-Mengen

Die grundlegenden Verknüpfungen der klassischen Mengenlehre (Durchschnitt tex2html_wrap_inline2621 , Vereinigung tex2html_wrap_inline2623 , Komplement ¯¯) sollen nun auch in geeigneter Weise für Fuzzy-Mengen A und B eingeführt werden. Von Zadeh wurden für die Modellierung der Operatoren ¯¯, tex2html_wrap_inline2623 und tex2html_wrap_inline2621 folgende Funktionen vorgeschlagen:

eqnarray473

Wenn das Ergebnis der Mitgliedsfunktion von A und B auf die scharfe Menge tex2html_wrap_inline2637 beschränkt wird, entsprechen diese Operatoren genau denen bei scharfen Mengen. Damit stellen diese Operatoren eine Verallgemeinerung des üblichen Komplements, Durchschnitts und Vereinigung dar. Diese Operatoren sind jedoch nicht die einzig denkbaren. Für jeden der drei Operatoren wurden verschiedene Operatoren vorgeschlagen. Diese Operatoren müssen gewissen Axiomen genügen, damit die Operatoren sinnvoll sind.

2.2.1 Fuzzy-Komplement

Das Komplement einer Fuzzy-Menge A ist allgemein definiert durch eine Funktion

displaymath2639

welche jedem Zugehörigkeitswert tex2html_wrap_inline2643 einen Wert tex2html_wrap_inline2645 zuordnet. Dieser Wert wird interpretiert als der Zugehörigkeitsgrad von dem Element x in der Fuzzy-Menge, welche die Negation des Konzeptes der Fuzzy-Menge A repräsentiert. Wenn also z.B. A die Fuzzy-Menge aller großen Männer ist, ist das Komplement die Fuzzy-Menge aller Männer, die nicht groß sind. Offensichtlich gibt es viele Elemente, die sowohl einen positiven Zugehörigkeitsgrad sowohl in sowohl ihrer Fuzzy-Menge, als auch in ihrem Komplement haben. Zum Vergleich: dies ist in der klassischen Mengenlehre nicht möglich: entweder ist tex2html_wrap_inline2653 , oder tex2html_wrap_inline2655 , eine andere Möglichkeit gibt es nicht.

Eine Funktion, die als Fuzzy-Komplement dienen soll, muß die Eigenschaften haben, sich am Rand bei 0 und 1 so verhalten wie das klassische Komplement, also c(0)=1 und c(1)=0. Desweiteren sollte die Funktion monoton fallend sein, da sonst ein größerer Eingabewert zu einem größeren Komplement führen würde, was der Vorstellung eines Komplementes widerspricht. Weiterhin ist oft wünschenswert (wenn auch nicht immer notwendig), daß die Funktion kontinuierlich definiert ist (keine Sprünge hat), sowie daß das Komplement des Komplements wieder der Ausgangswert ist (die Funktion muß involutorisch sein). Lediglich die in Gleichung 1 angegebene Funktion erfüllt alle diese Forderungen.

Ein Beispiel für das Komplement einer Fuzzy-Menge ist in Abbildung 13 gegeben.

Ein wichtiges Charakteristikum für das Komplement ist, wo eine Fuzzy-Menge F seinem Komplement tex2html_wrap_inline2663 entspricht: wo ist tex2html_wrap_inline2665 . Bei der Standarddefiniton ist dies bei tex2html_wrap_inline2667 der Fall.

Man sieht also, daß sich scheinbare Widersprüche wie ``ist das Glas halb voll oder halb leer?'' sich in der Fuzzy-Theorie in Wohlgefallen auflösen: beide sind (wie auch intuitiv klar ist) identisch!

figure1392
Abbildung 13: Das Komplement einer Fuzzy-Menge

2.2.2 Fuzzy-Durchschnitt

Sowohl der Schnitt als auch die Vereinigung zweier Mengen kann für Fuzzy-Mengen verallgemeinert werden. Die entsprechenden Operatoren bilden zwei Fuzzy-Mengen auf eine Fuzzy-Menge ab:

displaymath2671

Für die Modellierung des Durchschnittes wird üblicherweise die Minimumsfunktion verwendet. Abbildung 14 verdeutlicht den Schnitt zweier Fuzzy-Mengen mittels der Minimumsfunktion.

figure1406
Abbildung 14: Fuzzy-Schnittmengenbildung zweier Fuzzy-Mengen mit der Minimumfunktion

Jede Funktion, die als Schnittmengenoperator dienen soll, muß verschiedene Eigenschaften haben: sie muß monoton, kommutativ und assoziativ sein, und außerdem muß der Schnitt einer (Fuzzy-)Menge mit der Gesamtmenge wieder die Ausgangsmenge ergeben. In der Mathematik wird eine Funktion, die diesen Bedingungen genügt, t-Norm (triangular, Dreiecks-Norm) genannt.

2.2.3 Fuzzy-Vereinigung

Die Vereinigung zweier Mengen wird analog zur Fuzzy-Schnittmenge eingeführt. Statt der Minimumfunktion wird hier jedoch üblicherweise die Maximumsfunktion verwendet. Abbildung 15 verdeutlicht die Vereinigung zweier Mengen mittels der Maximumsfunktion.

figure1420
Abbildung 15: Fuzzy-Vereinigungsbildung zweier Fuzzy-Mengen mit der Maximumsfunktion

Verallgemeinert kann jede Funktion als Fuzzy-Vereinigungsoperator verwendet werden, die den Bedingungen einer t-Norm entspricht, jedoch muß die Vereinigung einer (Fuzzy-)Menge mit der leeren Menge wieder die Ausgangsmenge ergeben. Mathematisch spricht man hier von einer t-Conorm. Leicht zu sehen ist, daß jede t-Norm in eine entsprechende t-Conorm überführt werden kann: t-Conorm(a,b) = 1 - t-Norm(a,b).

2.2.4 Fuzzy-Modifikatoren

Fuzzy-Mengen können mit Hilfe von verschiedenen Modifikatoroperationen verändert werden, um zum Beispiel Begriffe wie sehr, ziemlich und etwas zu modellieren. Üblich sind hier der Konzentrationsoperator, der für eine ``schärfer'' werden läßt, der Dilationsoperator, der eine Fuzzy-Menge ``unschärfer'' werden läßt, der Kontrastintensivierungsoperator, oder der Verschiebungsoperator, der eine Fuzzy-Menge nach ``links'' oder ``rechts'' verschiebt. Abbildung 16 verdeutlicht die Wirkungsweise verschiedener Fuzzy-Modifikatoren.

figure1431
Abbildung 16: Wirkungsweise des Konzentrations-, Dilations-, Kontrastintensivierungs- und Verschiebungsoperators

2.3 Fuzzy-Relationen

Eine Relation R ist allgemein eine Teilmenge aus dem Kreuzprodukt tex2html_wrap_inline2693 mehrerer Grundmengen tex2html_wrap_inline2695 , formal

displaymath2685

Der Begriff der Relation läßt sich auf Fuzzy-Relationen verallgemeinern. Dabei geht man auch hier von einer Universalmenge U auf das Kreuzprodukt mehrerer (nicht notwendigerweise verschiedener) Universalmengen tex2html_wrap_inline2699 über. Eine n-stellige Fuzzy-Relation tex2html_wrap_inline2701 ist dann eine Abbildung

displaymath2686

die jedem Tupel tex2html_wrap_inline2703 wieder einen Zugehörigkeitswert im Intervall [0,1] zuordnet.

Ein Beispiel (nach [Zimmermann 1993, Seite 14]):

tex2html_wrap_inline2707 = tex2html_wrap_inline2709 sei eine Menge von Personen {Anton, Bernd, Cäsar, Dagobert} und tex2html_wrap_inline2701 die unscharfe Relation ``größer als''. Dabei ist Anton 1,90m groß, Bernd 1,75m, Cäsar 1,65m und Dagobert 1,85m. Die Fuzzy-Relation könnte folgendermaßen definiert sein:

displaymath2687

Die Zugehörigkeitsfunktion einer diskreten Fuzzy-Relation ``u größer als v'' kann in Matrixform wie folgt dargestellt werden:

u\v Anton Bernd Cäsar Dagobert
Anton 0 0.857 1 0.27
Bernd 0 0 0.606 0
Cäsar 0 0 0 0
Dagobert 0 0.571 1 0

Interessant an Fuzzy-Relationen ist, daß diese gut benutzt werden können, um WENN...DANN... Regeln zu beschreiben (vgl. Abschnitt 3.4).

2.4 Linguistische Variablen und Terme

Linguistische Variablen sind eine spezielle Form von unscharfen Mengen. Die Werte bzw. Ausprägungen sind im Gegensatz zu numerischen Variablen nicht Zahlen, sondern Wörter oder Ausdrücke. Sie dienen dazu, sprachlich ausgedrücktes Wissen mit all seinen Unschärfen angemessen so zu modellieren, daß dabei möglichst wenig des Reichtums der menschlichen Sprache verloren geht, auf der anderen Seite jedoch das Wissen mit dem Computer verarbeitet werden kann. Mit dem Konzept der linguistischen Variablen ist es dann möglich, komplexe Systeme zu beschreiben, die mittels genauer mathematischer Modelle nicht in den Griff zu bekommen sind. Die in unserer Sprache enthaltene Unschärfe läßt sich gut durch linguistische Variable modellieren, deren einzelne Ausprägungen durch Fuzzy-Mengen repräsentiert werden. Beispiel: die linguistische Variable ``Badewassertemperatur'' läßt sich gut durch die fünf verbalen Terme ``kalt'', ``kühl'', ``angenehm'', ``warm'' und ``heiß'' charakterisieren. Eine stärkere Differenzierung ist oft möglich und sinnvoll. Üblich sind fünf bis zehn linguistische Terme pro linguistischer Variable (vgl. Abbildung 17).

figure1445
Abbildung 17: Badewasser als linguistische Variable, modelliert mit fünf linguistischen Termen


next up previous contents
Next: 3 Fuzzy-Inferenz Up: Fuzzy Logic Previous: 1 Was ist Fuzzy

Gerhard Müller